
Was der SPD-Ortsverein von der Senioren-Union lernen kann?
Kritik wegen fehlender Präsenz von politisch bekannten Köpfen in Ladenburg / Markus Bündig ist ein Glücksfall für die Ladenburger SPD
Das Wort des ehemaligen Vorsitzenden (1985-1995) Manfred W. Ramm, der ein bekennender Linker ist, hat im Ortsverein immer noch Gewicht. Wenn der Rechtsanwalt Fehlentwicklungen sieht, dann spricht er dies offen an. In seinem Redebeitrag lobte Ramm zunächst die Entwicklung des neuen Vorsitzenden Markus Bündig, der nach dem Rückzug von Gerhard Kleinböck im letzten Jahr zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Ziel des neuen Vorsitzenden war es, mit einem jungen, innovativen Team in der Römerstadt mehr Präsenz zu zeigen. „Markus Bündig macht seine Sache hervorragend. Er ist ein Glücksfall für unseren Ortsverein“, lobte Ramm, dass der SPD-Ortsverein nun viel stärker wahrgenommen wird. Auch die Mitarbeit von jungen Menschen in der Vorstandschaft findet Ramm „sehr, sehr ermutigend“.
Das Vorstandsteam wird nämlich von den Jugendstadträten Jule Walz und Dicle Günes sowie den Jusos Sascha Barembruch und Thorsten Scharbert bereichert. In der Jahreshauptversammlung wurde außerdem der junge Verkehrsplaner Johannes Zech zum Stellvertreter Bündigs gewählt, so dass der Ladenburger Ortsverein alles andere als Nachwuchsprobleme hat. Die personelle Entwicklung lasse für die nächste Gemeinderatswahl hoffen, die Bündig mit seinem Team schon bald vorbereiten will. Kommunalpolitisch sei alles gut, meinte Ramm, der aber dann das „aber“ thematisierte. Für ihn ist Parteiarbeit in der SPD nämlich mehr als Kommunalpolitik. Es gelte auch das Interesse auf gesellschaftliche Themen sowie die Landes-, Bundes, und Weltpolitik zu legen. Und diesbezüglich sei in der Ladenburg SPD nicht viel los.
Seit Jahren gibt es keine Veranstaltungen mehr. Es gelingt einfach nicht auch Mal einen Polit-Promi der SPD nach Ladenburg einzuladen. „Schaut euch die Senioren-Union an, was die in unserer Stadt auf die Beine stellt.
Da muss man den Hut ziehen“, sagte Ramm, dem imponierte, wie die Netzwerke der SU-Vorsitzenden Jutta Schmitz-Rixen greifen. Immer wieder kommen aktuelle und ehemalige Ministerpräsidenten in den Domhof und es werden bekannte Politiker eingeladen, die dann auch kommen, stellte Ramm fest. Er empfahl den jungen Vorstandsmitgliedern sich in den SPD-Gremien zu engagieren – auch mit dem Ziel, Netzwerke aufzubauen. „Dann gelingt es uns bestimmt wieder, landes- und bundespolitische Themen in Ladenburg zu besetzen“, meinte der Rechtsanwalt.
Die Sorgen der Bürgerschaft ernst nehmen
In seinem Rechenschaftsbericht betonte der Vorsitzende Bündig, dass der Ortsverein immer ein offenes Ohr für die Anregungen und Sorgen der Bürgerschaft haben muss. „Wenn man am Ball bleibt und immer wieder den Finger in die Wunde legt, dann kann man Veränderungen erzielen“, meinte Bündig. Als Beispiel nannte er den Einsatz der Verwaltung, der SPD-Fraktion und des Ortsvereins für die Geschwindigkeitsreduzierung vor dem belebten Einkaufszentrum in der Wallstadter Straße.
Das nächste Brennpunktthema sei die Forderung in der Weinheimer Straße, eine Fußgängerampel zu installieren, damit die Bewohner der Nordstadt gefahrlos in die Oststadt kommen, wo sich der Edeka-Einkaufsmarkt und der Anne-Frank-Kindergarten befinden. Der in der Versammlung anwesende Bürgermeister Stefan Schmutz freute sich jedenfalls über das Engagement des Ortsvereins, das wichtig und hilfreich sei.
Nicht ganz zufrieden ist Bündig mit den Kommunikationswegen zur SPD-Gemeinderatsfraktion. „Hier sehe ich Verbesserungspotential“, sagte er den anwesenden Ratsmitgliedern Gelle, Zahner-Blänsdorf, Salinger und Kleinböck.
Was Bündig und sein Vorstandsteam fortsetzen wollen, ist „schnelles Handeln, wenn Probleme anstehen“. Mit der „Roten-Schuh-Aktion“ – hier können Bürger/innen ihre Anliegen in einen Kummerkasten werfen – soll das Thema weiterhin „heiß gegessen werden“. Hilfe wurde auch geleistet, als Hilfsgüter für die Ukraine gebraucht wurden. Und als die Kicker des FC Garango Fußballschuhe benötigten, ergriff der Eintracht Frankfurt-Anhänger die Initiative, und sorgte somit für große Freude in der afrikanischen Partner-Region.
Dass dem dreifachen Vater seine Führungsaufgabe im SPD-Ortsverein Freude bereitet, versicherte er vor den Neuwahlen. Bündig selbst stand nicht zur Wahl, aber mit dem Rückzug von Matthias Schulz als stellvertretender Vorsitzender stand eine Veränderung an. Johannes Zech ist nun der neue SPD-Ortsvereinsvize, der sich nach seiner Rückkehr nach Ladenburg nun wieder politisch engagieren möchte.
Erfreulich im Ortsverein ist auch die Mitgliederentwicklung. 112 Mitglieder hat der Ortsverein nach dem Neueintritt von acht Mitgliedern. Allerdings sind nur zehn Mitglieder unter 30 Jahren, doch die engagieren sich alle aktiv in der Ortsvereinsarbeit, blickte Bündig optimistisch in die Zukunft.
In geheimer Wahl wählten die 30 stimmberechtigen Genossen folgende Mitglieder in den Vorstand: Johannes Zech (stellv. Vorsitzender), Michael Grether (Kassier), Uta Gember (Schriftführerin), Jürgen Scheuermann (Mitgliederverwaltung), Gaby Ramm, Matthias Schulz, Uta Blänsdorf-Zahner, Michél Schummer (alle Beisitzer). Kassenprüfer: Manfred W. Ramm, Güven Yörükman.