Gerhard Kleinböck, Stadtrat in Ladenburg und langjähriger Landtagsabgeordneter, wird an diesem Donnerstag 70 Jahre alt
Von wegen Ruhestand! „In 15 Minuten fahr‘ ich nach Neckarhausen, meinen Enkel abholen“, lacht Gerhard Kleinböck. Und mit „fahren“ meint er nicht das Auto, sondern das Rad. „Gut drauf“ feiert der frühere Landtagsabgeordnete an diesem Donnerstag seinen 70. Geburtstag.
Dass er dereinst als Abgeordneter der protokollarisch ranghöchste Bürger seiner Heimatstadt werden würde, das war dem Sohn eines Polizeibeamten nicht in die Wiege gelegt. Alles Erreichte, alles Erfolgreiche, auf das er heute zurückblicken darf, hat er sich hart erarbeitet, ja, man darf sagen: hart erkämpft.
Das gilt zunächst für den Beruf, in dem er das umsetzt, wofür er später als Bildungspolitiker eintritt: Aufstieg durch Bildung. Auf dem zweiten Bildungsweg macht er das Abitur, studiert Wirtschaftspädagogik, wird Lehrer am Berufsbildungszentrum Darmstadt, das er später leitet.
Politische Heimat in der SPD
Ein derartiger Lebenslauf führt ihn quasi automatisch in die SPD, für die er bald in den Gemeinderat einzieht und deren Ortsvereins- und Fraktionsvorsitz er übernimmt. Zu einer Zäsur wird die Bürgermeisterwahl 1993, bei der er nicht zuletzt auf Grund parteiinterner Vorgänge dem CDU-Mann Rolf Reble unterliegt – eine Schlappe, an der er lange knabbert, von der er sich aber nicht unterkriegen lässt, zumal er diese Scharte 24 Jahre später auswetzen kann: 2017 ist er der gute Geist hinter dem Wahlsieg von Stefan Schmutz.
Doch zunächst verlagert er sein Engagement in die Landespolitik, wird Zweitkandidat des Landtagsabgeordneten Hans-Georg Junginger, bis er diesem 2009 folgt. Bildung, inzwischen Herzstück der Landespolitik, wird sein Metier. Dass er sich auch um die Infrastruktur in der Region kümmert, zeigen anschaulich die Bauarbeiten der von ihm stets unterstützten Ladenburger Brücke.
Gerade deshalb hätte er 2021 einen harmonischeren Abgang verdient als einen nicht ganz freiwilligen Verzicht auf eine erneute Kandidatur. Manch persönliche Beziehung geht da zu Bruch. „Politische Mandate werden auf Zeit vergeben“, sagt Kleinböck heute, möchte damit zeigen, dass er abgeschlossen hat.
Comeback in der Kommunalpolitik
Der Abschied fällt etwas leichter, als es kein totaler von der Politik, sondern abgefedert wird durch eine Aufgabe im Kommunalen, dem er immer verbunden blieb. 2019 kandidiert er für den Gemeinderat und fährt ein Super-Ergebnis ein. Die Umsetzung der Beschlüsse zur Stadtentwicklungsgesellschaft und zur Kleinkindbetreuung, aber auch der Ausbau von Tages- und Kurzzeitpflege für ältere Menschen sind Themen, die er noch voranbringen möchte. Ob er 2024 nochmals für den Rat antritt, lässt er offen. Den SPD-Ortsvereinsvorsitz jedoch gibt er 2021 ab – nach langen 26 Jahren!
Dafür übernimmt er ein anderes Ehrenamt: den Kreisvorsitz der Awo Rhein-Neckar. Aufgabe derzeit: einen neuen Geschäftsführer finden – „eine Personalentscheidung für Jahrzehnte“, wie ihm bewusst ist.
Doch ungeachtet der verbleibenden Aufgaben: Inzwischen steht die Familie im Vordergrund, die drei Enkel machen ihm viel Freude: „So lange das Wetter hält, will ich mit ihnen noch mal ins Schwimmbad.“
VON
KONSTANTIN GROS
Bericht MM