Schals verbinden Menschen coronakonform / Bericht MM

Veröffentlicht am 18.01.2022 in Presseecho

Bild Menschenkette Marktplatz Ladenburg

Ladenburg/Schriesheim - Breites Bündnis setzt erfolgreich Zeichen für gemeinsamen Kampf gegen Corona / Rund 700 Teilnehmer

Schals verbinden Menschen coronakonform

In den Gemeinden Ladenburg und Schriesheim haben insgesamt rund 700 Menschen am Montagabend ein Zeichen gegen rechtsradikale Einflüsse bei Demonstrationen von Impfskeptikern und Gegnern staatlicher Corona-Maßnahmen gesetzt. Nach Polizeiangaben waren weniger dieser sogenannten Spaziergänger unterwegs als sonst.

In Ladenburg bildete ein breites Bündnis aus örtlichen Parteien und Gruppen eine Menschenkette rund um den Marktplatz. Unter dem Motto „Ladenburg verbindet“ hatten SPD, Grüne, FDP, CDU sowie Mitglieder der Ortsgruppe von Amnesty International und des Türkisch-Islamischen Kulturvereins dazu aufgerufen. Bei der behördlich genehmigten Versammlung mit bis zu rund 200 Teilnehmenden dienten Schals dazu, coronakonform Verbundenheit miteinander auszudrücken.

„Wir stehen auch gegen Lügen, Hass und Hetze auf“, wandte sich ein angesichts der Resonanz hochzufriedener Chef des Ladenburger SPD-Ortsvereins, Markus Bündig, gegen die Radikalisierung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Man sei sich einig: Wer Corona-Regeln missachte, gefährde andere. Die häufig dagegen angeführte Freiheit „gibt es nur mit Verantwortung“, zitierte Teilnehmer Thomas Pilz den 1945 von Nationalsozialisten hingerichteten evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer.

„Die Spaziergänger setzen sich aus einer Vielzahl von Leuten mit unterschiedlichen Motiven zusammen“, sagte Ladenburgs Bürgermeister Stefan Schmutz, der sich eingereiht hatte. „Kernproblem“ sei, dass rechtsradikale Gruppen diese Veranstaltungen unterwandern und Mitläufer antidemokratische Gruppierungen stärken. Laut Polizei sind diesmal, abseits der Menschenkette, weniger Spaziergänger als zuletzt in Ladenburg unterwegs gewesen.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner (Heidelberg) erklärte: „Der Großteil der Bürgerinnen und Bürger hält sich auch nach langen Strapazen durch die Pandemie an geltende Gesetze und Maßnahmen.“ Deshalb war es der Parlamentarischen Staatssekretärin „wichtig, gemeinsam ein Zeichen zu setzen gegen jene, die bewusst gegen das Versammlungsrecht verstoßen.“

Nachdem sich herauskristallisiert hatte, dass Brantner auftritt, blieb der ursprünglich angekündigte SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Cuny zugunsten der parallel stattfindenden Aktion in seiner Heimatstadt Schriesheim. Für Cuny ist „der Weg aus der Pandemie kein Spaziergang, sondern ein Marathon, dessen Ziel hoffentlich bald gemeinsam erreicht wird“.

In Schriesheim bildeten mehr als 500 Männer, Frauen und Kinder eine Menschenkette durch die Altstadt. Um 18.45 Uhr ertönt im Nieselregen lauter Applaus durch die Schriesheimer Altstadt. „Impfen statt Schimpfen“ steht auf einem Plakat. Brigitte Mirche aus Leutershausen zeigt ihr Transparent: „73 Prozent vollständig geimpft, 47 Prozent geboostert, aber 25 Prozent wissen es besser!“

Ob die Jugendgemeinderäte Julia Ivanovski und Mareike Wölfle, ob Eva Mieger aus Dossenheim, Isa Eberhardt Mammen oder Nathalie Schuhmacher-Grauer aus Schriesheim, sie alle wollen gemeinsam mit ihren Mitstreitern gegen Corona-Leugner und Impfgegner demonstrieren, aber auch Solidarität mit den vom Virus betroffenen Mitbürgern zeigen, mit dem Pflegepersonal und den Ärzten in den Kliniken, mit den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den öffentlichen Verwaltungen, die in den Covid-Zeiten besonders belastet sind.

Immer mehr Menschen strömen nach 18 Uhr in die Altstadt, reihen sich mit ihren Schals zwischen Hauptstraße, Kirchstraße, Talstraße und Bahnhofsstraße ein. „500 Leute, das freut mich richtig. Die Menschen gehen für die Zukunft ihrer Kinder und für die Demokratie auf die Straße, super“, erklärt Schriesheimer Bürgermeister Hansjörg Höfer. „Diese Menge übertrifft meine Erwartungen“, staunt auch Mitorganisatorin Fadime Tuncer, die Stadträtin der Grünen Liste. Ihr SPD-Kollege, der Landtagsabgeordnete Sebastian Cuny, ergänzt: „Es ist wichtig, dass wir hier für eine solidarische Gesellschaft demonstrieren, für die Menschen, die seit zwei Jahren auf viel verzichtet haben.“ Das alles würde jetzt von Impfgegnern torpediert. Holger Behrendt, Leiter des Polizeireviers in Weinheim, hat mit seinen Kollegen diese „Spaziergänger“ gegen die Corona-Maßnahmen und gegen die Impfungen im Blick, schätzt etwa 80 Personen, die sich in Richtung Schillerplatz und OEG-Bahnhof bewegen. „Keine Probleme“, meldet die Polizei am Abend.

„Gemeinsam gegen Corona“, wollen die Zwillinge Malaika und Gianna, beide neun Jahre jung, zusammen mit Mutter Eva Gross demonstrieren. Die Leute sollen sich impfen lassen, fordern die beiden Kinder. James Eisfelder, US-Amerikaner und seit 1972 in Deutschland, treibt die Geschichte seiner Schwester auf die Straße. „Sie kam schwer erkrankt in Indiana ins Krankenhaus und musste vier Tage auf dem Gang statt auf der Intensivstation behandelt werden, weil alle Betten durch Corona-Patienten belegt waren“, erzählt er.

Martin Tangl
Martin Tangl © RINDERSPACHER

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 Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

 

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