
Rainer Mader gehört der Partei schon seit 50 Jahren an – Hermann Gärtner bewies sich erneut als profunder Ladenburg-Kenner
Einen entspannten Rahmen hatte der SPD-Ortsverein für die Ehrung seiner langjährigen Mitglieder ausgewählt. Die Würdigung „treuer Mitarbeit bei der Verwirklichung unserer gesellschaftlichen Ziele“, wie es in den überreichten Urkunden heißt, fand auf dem Gelände der Naturfreunde statt und bildete den Auftakt zum diesjährigen Grillfest.
Eigens zur Ehrung eingefunden hatte sich der SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Cuny, um die Gelegenheit zu einigen politischen Anmerkungen vorab zu nutzen – zumal in Zeiten, „wo wir nicht im Schlafwagen unterwegs sein können“. Als SPD-Landtagsfraktion habe man gute Antworten auf die aktuellen Herausforderungen, etwa hinsichtlich der Inflation, deren ersten Auswirkungen zügig mit der Auszahlung der Energiepauschale abgefedert werden müssen. Auch auf die Entlassung Tausender Lehrkräfte in Baden-Württemberg zum Start der Sommerferien ging Cuny ein, deren durchgehende Weiterbeschäftigung 15 Millionen Euro kosten würde: „Da sind wir nicht gut aufgestellt.“ Nach den Haushaltsberatungen werde man „ganz klar Position beziehen“.
Ladenburg erlebe er als „weltoffen und tolerant“, betonte der Politiker und erwähnte die kürzlich im Ort gefeierte „Dorfpride“, aber ebenso das Sommerfest des Türkisch-Islamischen Kulturvereins sowie das Engagement für Menschen in Garango und Uganda.
Die Ehrungen der anwesenden Jubilare leitete er mit markanten Ereignissen aus der Chronik der jeweiligen Eintrittsjahre ein, bevor die Ortsvereins-Vizevorsitzenden Barbara Scholz und Dr. Johannes Zech in Vertretung des terminlich verhinderten Vorsitzenden Markus Bündig die Jubilare und ihr Wirken würdigten. Von unten angeführt wurde die Liste von Rainer Mader, einem, so Zech, „Urgestein unseres Ortsvereins“, der den Sozialdemokraten schon seit 50 Jahren angehört.
Seit 25 Jahren ist Ilse Schummer dabei, Stadträtin von 1999 bis 2019 und 2011 für ihr ehrenamtliches Engagement zugunsten ihres Vereins Freunde Ugandas mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Ebenfalls für ein Vierteljahrhundert der Mitgliedschaft wurde Bürgermeister Stefan Schmutz geehrt, der mit der ganzen Familie per Fahrrad zum Naturfreundeplatz geradelt kam. „Er holte den Jugendgemeinderat an den Ratstisch, nutzt die Digitalisierung, indem er die Bürger-App einführte, und eröffnete das Bürgerbüro“, führte Zech aus.
Auf 35-jährige Mitgliedschaft kann Steffen Salinger zurückblicken, seit 25 Jahren Stadtrat und seit 2015 Fraktionsvorsitzender. Der in der Laudatio gewürdigt wurde als Haushaltskenner und „Alleswisser im Technischen Ausschuss“.
Für 40 Jahre wurden Hermann Gärtner, Ingrid Wagner und Gabriele Ramm geehrt. Letztere bezeichnete Johannes Zech als „Mahnerin der politischen Bildung des SPD-Ortsvereins“, die sehr engagiert sei bei „Wir gegen Rechts“ sowie in der Initiative für den „Platz der Menschenrechte“.
Ingrid Wagner, das „verkörperte jüdische Gewissen von Ladenburg“, halte Kontakt zu den jüdischen Ladenburgern, gebe regemäßig Führungen zu jüdischen Stätten und gehörte bis vor Kurzem zur Vorstandriege des Ortsvereins.
Hermann Gärtner schließlich, Stadtrat von 1984 bis 2009, habe die SPD jahrelang geprägt, sich stets für die Weststadt eingesetzt und sei noch immer Mahner des sozialdemokratischen Gedankengutes. Dass er ein „unendliches Wissen über die Stadt Ladenburg und ihre Geschichte“ besitzt, stellte Gärtner umgehend eindrucksvoll unter Beweis, denn „es gibt mit Sicherheit interessantere und wichtigere Dinge, als dass Hermann Gärtner 1982 in die Partei eingetreten ist“. Viel hatte sich in diesem Jahr im Ort getan, und Gärtner erinnerte: Willy Brandt, Bundeskanzler a.D., weilte in der Römerstadt, auch die kürzlich verstorbene Fußballerlegende Uwe Seeler war zu Besuch. Der Kindergarten in den Weihergärten wurde eingeweiht, ebenso die Löwenscheuer. „Vor vierzig Jahren haben wir Kontakt mit Garango aufgenommen“, außerdem erfolgte die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts des neuen Rathauses und damit der Umzug der Verwaltung.